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Aktuelles aus dem Rathaus

Bilanz nach einem Jahr - Arnstorfs neuer Bürgermeister Christoph Brunner und die beiden Fraktionssprecher standen der Heimatzeitung Rede und Antwort

Seit einem Jahr hat der Markt Arnstorf einen neuen Bürgermeister. Aber nicht nur Christoph Brunner ist neu auf dem Chefsessel im Rathaus, auch die Zusammensetzung im Marktrat hat sich nach den Kommunalwahlen 2020 verändert. Die Heimatzeitung hat Bürgermeister Christoph Brunner sowie die Fraktionsführer Kyrill Gabor (CSU, SPD, UWG, Junge Generation) und Johann Reiter jun. (Ländliche Wählergemeinschaften) anhand von vier Fragen gebeten, nach einem Jahr Bilanz zu ziehen.

 

Was läuft aus Ihrer Sicht gut im neu zusammengesetzten Marktrat, wo sehen Sie Verbesserungsbedarf?

Die Zusammensetzung des neu gewählten Gremiums findet Bürgermeister Christoph Brunner „ausgesprochen kompetent“, wie er sagt. „Eine gesunde Mischung aus erfahrenen und neuen und zum Teil sehr jungen Marktgemeinderäten spiegelt sehr gut die Gesellschaft wider“, meint er. Die Diskussionskultur im Gremium empfinde er persönlich „als konstruktiv. „Für weitreichende Entscheidungen nehmen wir uns die notwendige Zeit, da oftmals noch viele Punkte u klären sind, bevor zum Schluss Entscheidungen zum Wohle von Arnstorf entweder einstimmig oder mit großer Mehrheit getroffen werden“, betont Brunner.

„Eine gute Mischung von erfahrenen und neuen Markträten“, sei im Gremium vertreten, meint Fraktionsführer Kyrill Gabor. „Die neuen, jungen Gesichter werden sicherlich nach und nach auch neue Sichtweisen und frische Impulse einbringen“, meint Gabor. „Verbesserungsbedarf sehe ich beispielsweise bei der Vorbereitung der öffentlichen und nichtöffentlichen Marktratssitzungen. Es sollten Ausnahmen sein, wenn einzelne Punkte von der Tagesordnung genommen werden. Doch ich denke, dass dies ein Lernprozess ist. Man sollte nicht vergessen, dass der Bürgermeister völlig neu im politischen Geschehen ist“, sagt Gabor. Zudem wünsche er sich grundsätzlich zielführendere Diskussionen und Debatten.

LWG-Fraktionsführer Johann Reiter jun. Gratuliert dem ersten Bürgermeister für das erste Jahr im Amt. „Gerade in der schwierigen Zeit der Pandemie hat er den Markt Arnstorf zielsicher geführt.“ Die Zusammenarbeit mit dem Gremium bezeichnet Reiter „im Großen und Ganzen durchaus als positiv, wobei dies aber auch für die abgelaufene Wahlperiode galt“. Natürlich sei die bisherige Wahlperiode geprägt durch die Pandemie. „Hervorzuheben sind dennoch die monatlichen Fraktionsführerbesprechungen mit den drei Bürgermeistern und den Fraktionssprechern“, sagt Reiter. So bestehe in den Fraktionen bereits im Vorfeld die Möglichkeit, an der Entscheidungsfindung mitzuwirken. „Ein offener Meinungsaustausch ist jederzeit möglich. Anfragen und Anliegen werden zeitnah bearbeitet“ lobt Reiter aus Sicht der LWG-Fraktion den Ersten Bürgermeister.

 

Wie bewerten Sie die inhaltliche Zusammenarbeit zwischen den Fraktionen untereinander und dem neuen Bürgermeister?

„Mit ist es ein persönliches Anliegen, dass alle Fraktionen des Gremiums mit dem gleichen Informationsstand in eine Sitzung gehen“, betont Bürgermeister Christoph Brunner. „Hierfür nehme ich mir im Vorfeld zur jeweiligen Sitzung gerne Zeit, um Themen bereits vor der Sitzung zu beraten. Ungeachtet dessen, vertritt zum Glück auch jeder seine eigene Meinung, so dass zur Entscheidungsfindung durchaus kontrovers diskutiert wird. Der Austausch zwischen den einzelnen Fraktionen ist sehr wichtig, und wird meiner Meinung nach kontinuierlich besser“, erklärt Brunner.

Kyrill Gabor: „Klar ist, dass in der Vergangenheit der Bürgermeister meiner Fraktion angehörte und alleine deshalb schon die Zusammenarbeit mit Alfons Sittinger enger und vertrauensvoller war, als es jetzt der Fall ist. Die Zusammenarbeit mit der LWG-Fraktion beschränkt sich im Wesentlichen auf die Besprechungen im Vorfeld der Marktratssitzungen. Grundsätzlich muss die konstruktive Zusammenarbeit sicher noch wachsne und sicherlich hemmt die Pandemie-Situation einen besseren Austausch. Unter diesem Gesichtspunkt ist die inhaltliche Zusammenarbeit schon in Ordnung, aber durchaus ausbaufähig“, findet Kyrill Gabor

„Natürlich bestehen zwischen den Fraktionen oder auch zwischen den einzelnen Mitgliedern des Marktrates, den Ersten Bürgermeister eingeschlossen, mitunter unterschiedliche Meinungen und Ansichtsweisen“, schildert Johann Reiter jun.. „Auf der anderen Seite werden viele Beschlüsse einstimmig oder mit großer Mehrheit gefasst. Ich denke also, dass im Ergebnis für jeden Einzelnen das Wohl des Marktes Arnstorf im Vordergrund steht und entsprechend die Entscheidung getroffen werden“, hält er fest.

 

Wie würden Sie die Atmosphäre im Gremium beschreiben?

„Das eindeutige Wahlergebnis wurde von der überwiegenden Anzahl der Gremiumsmitglieder akzeptiert, so dass man sehr schnell in die sachliche Arbeit einsteigen konnte“, bilanziert Bürgermeister Christoph Brunner. „Für Arnstorf stehen viele richtungsweisende Entscheidungen zur Gestaltung der nächsten Jahre auf der Agenda, umso wichtiger ist es nun, den Fokus auf die richtigen Projekte mit dem notwendigen Diskussionsprozess zu legen. Extra zu erwähnen ist die Arbeit mit dem Bau- und Umweltausschuss, da dieser bereits viele Sitzungen mit weitreichenden Entscheidungen, getragen von einer sehr kompetenten und sachlichen Atmosphäre, absolviert hat“, so Bürgermeister Brunner.

„Die Atmosphäre ist schon anders als in der Vergangenheit. Man merkt, dass sich die Mehrheitsverhältnisse verschoben haben“, hält Kyrill Gabor fest. „Aber Diskussionen sind wichtig, denn nur so gewinnt man neue Aspekte und Denkanstöße, was letztlich der Entscheidungsfindung nur dienlich sein kann. Anderer Meinung, heißt nicht gleichzeitig Gegner zu sein. Es muss nicht jedes Wort auf die Goldwaage gelegt werden, nur weil man nicht derselben Fraktion angehört oder ich einer der Bürgermeisterkandidaten war. Denn letztlich geht es einzig und allein darum, die positive Entwicklung, die der Markt in den vergangenen zwei Jahrzehnten erfahren durfte, weiter auszubauen“, betont Gabor.

„Die Atmospäre im Gremium würde ich grundsätzlich als entspannt bezeichnen“, sagt Johann Reiter jun. „Selbstverständlich sind die Ansichten und Ansätze zwischen den Beteiligten nicht immer gleich, was offen und mitunter emotionsgeladen kommuniziert wird. Aber wo Reibung ist, entsteht Wärme. Letztlich sind die Diskussionen sowohl außerhalb als auch innerhalb der Sitzungen überwiegend sachlich und von gegenseitigem Respekt getragen“, stellt Johann Reiter jun. Fest.

 

Welche thematischen Schwerpunkte sollten aus Ihrer Sicht die kommenden Monate prägen?

„Das Jahr 2021 ist in Arnstorf das Jahr der Planungen und Vergaben“, erklärt Christoph Brunner. Die Planung und Ausschreibung zur Sanierung der Sportanlage geht auf die Zielgerade, die Planungen des Kläranlagenneubaus laufen auf Hochtouren. Zur Sicherung der eigenen Wasserversorgung wird in die Verbesserung und Erweiterung der bestehenden Brunnenanlage viel Zeit und Geld investiert. In den kommenden Monaten werden wir uns verstärkt um Baulandentwicklung für den privaten Hausbau bemühen. Zeitnah starten die Erschließungsmaßnahmen des Gewerbeparkt Kollbachtal, so dass ab 2022 attraktive Gewerbeflächen angeboten werden können. Mir persönlich ein großes Anliegen ist die Aufnahme in die Städtebauförderung, vor allem zur Verbesserung der Barrierefreiheit im Marktbereich, aber auch die Weiterentwicklung der Grundschule mit dem Neubau der Turnhalle hat eine hohe Priorität. Mit der Umsetzung des Naherholungsbereichs für Jung und Alt in der Arnstorfer Au wird sich Arnstorf hinsichtlich Attraktivität und Lebensqualität nochmals verbessern“, ist sich der Bürgermeister sicher.

„Zunächst einmal sollten gefällte Beschlüsse, wie beispielsweise die Sanierung der Sportanlagen am Schulzentrum, endlich umgesetzt werden“, fordert Kyrill Gabor. „Hier haben wir unnötigerweise Zeit verloren. Ich hoffe, dass sich dies beim Thema Grundschul-Turnhalle nicht wiederholt. In der mittelfristigen Zukunft wird die Frage auf Arnstorf zukommen, inwiefern denn die Bürger beim Neubau der Kläranlage beteiligt werden. An der Stelle muss unbedingt darauf geachtet werden, dass die Kosten für den einzelnen Bürger möglichst gering und fair gehalten werden. Hier warten wir auf Vorschläge aus dem Rathaus. Zudem muss die Verkehrssituation im markt Arnstorf im Blick gehalten werden. Es wird eine Zeit nach Corona geben, in der der Verkehr wieder zunehmen wird. Beim Thema Barrierefreiheit hätte meine Fraktion und ich uns gewünscht, dass dies bereits in diesem Jahr mit mehr Nachdruck verfolgt wird“, übt Gabor Kritik.

„Der Markt Arnstorf steht vor vielen großen Herausforderungen, welche kurz- bzw. mittelfristig umzusetzen sind, wie die Sanierung der Sportanlage in der Mittel- und Realschule sowie die Neugestaltung der Außenanlage des Kindergartens in Arnstorf und der Neubau de Grundschul-Turnhalle“, hält Johann Reiter jun. Fest. „Ein zentraler Punkt wird auch der Neubau bzw. die Teilsanierung der Kläranlage sein. Hier bedarf es daher einer perfekten Planung und Ausführung, um die Kosten und die Belastung für die Bürger so gering wie möglich zu halten. Weiter ist natürlich der Ausbau von schnellem Internet ein wichtiges Thema. Gerade im ländlichen Bereich besteht nach wie vor akuter Handlungsbedarf. Wobei wir auf einem guten Weg sind. Die Schaffung von Bauland sowohl für privates als auch für gewerbliches Bauen hat eine hohe Priorität. Dies ist Voraussetzung, damit sich der Markt Arnstorf auch in Zukunft weiterentwickeln kann“, sagt Johann Reiter jun.

(Quelle: Rottaler Anzeiger, 15.05.2021)