Arnstorfer Marktrat bewilligt Dorferneuerung und Regenkanalsanierung in Jägerndorf
Es ist eher unüblich, dass Markträte für eine Beschlussfassung Applaus von den Zuschauern erhalten. Die einstimmige Entscheidung viel Geld für die Ortsgestaltung Jägerndorf in die Hand zu nehmen, ist bei der Marktratssitzung am Montagabend jedenfalls kräftig beklatscht worden. Jägerndorf soll nicht nur ein schöneres Gesicht, sondern auch neue Kanäle und einen besseren Hochwasserschutz erhalten.
Bereits in der Oktobersitzung hatte die Planungsgemeinschaft Angela Kirschner-Eschlwech und Franz Klein einen Einblick in die Gestaltung und Sanierung des Jägerndorfer Ortskerns gegeben. Der Marktrat hatte damals grünes Licht gegeben, dass die Dorferneuerungsmaßnahe auch ohne staatliche Fördermittel weiterverfolgt wird. Zwischenzeitlich wurde die Entwurfsplanung fertiggestellt, nachdem das Vorhaben mit dem Wasserwirtschaftsamt, Landratsamt, Behindertenbeauftragten sowie Bayernwerk abgestimmt wurde.
In jeden Schritt der Planung einbezogen ist der Arbeitskreis Jägerndorf, der für sein hohes Engagement ausdrücklich von den Planern gelobt wurde. Ohnehin spüre man in Jägerndorf, dass es den Dorfbewohnern am Herzen liegt, dass eine Veränderung vorgenommen wird. „Es ist schön mit den Jägerndorfern zusammenzuarbeiten. Jeder gibt etwas her, jeder bringt Vorschläge ein“, machte Kirschner-Eschlwech deutlich. Marktrat Günther Deingruber konnte diesen Eindruck nur bestätigen. Er ist selbst Teil der Arbeitsgruppe und betonte: „Jägerndorf wurde jahrzehntelang vernachlässigt. Die Leute honorieren es, dass hier nun kräftig investiert wird.“ Kräftig deshalb, weil die Maßnahme aus komplett Eigenmitteln des Marktes bestritten und nun etwas teurer wird, als anfänglich gedacht. Aber es liegt nicht nur für Bürgermeister Christoph Brunner auf der Hand, dass im Zuge der Straßensanierung auch die Oberflächenentwässerung in Angriff genommen wird. Gerade bei Starkregen nimmt das Wasser aus den hanglagigen Feldern Kurs auf die Ortsmitte. Deshalb soll eine Sanierung der sogenannten Bürgermeisterkanäle erfolgen. An diesen hat der Zahn der Zeit heftig genagt. Das Bildmaterial von einer Untersuchung legte Straßenplaner Franz Klein dem Gremium vor. Dieses spricht Bände und deshalb hatte das gesamte Marktratsgremium keine Einwände, dass hierfür zusätzlich Geld – in Zahlen 250 000 Euro netto – in die Hand genommen werden muss. Bürgermeister Brunner machte allerdings auch deutlich, dass die Landwirte mit entsprechender Bewirtschaftung der Felder, ihren Beitrag dazu leisten müssen, dass weniger Oberflächenwasser aus den Äckern abfließt.
Mittlerweile liegt auch die Baukostenberechnung für die Straßen- und Dorfplatzgestaltung vor. Diese beläuft sich ohne Baunebenkosten auf rund 1,01 Millionen Euro. Zusätzlich wird mit Kosten für die Entsorgung des teerhaltigen Asphalts gerechnet. Zudem wird ein Anbau des ehemaligen Kramerladens abgebrochen, um für eine Aufweitung der Straßenengstelle zu sorgen. Auch hier entstehen Kosten. Außerdem schlagen natürlich auch die Ausgaben für die Planung zu Buche.
Die Gestaltung des Dorfplatzes, die Angela Kirschner-Eschlwech als Herzstück der Planung bezeichnete, war den Markträten bereits in der Oktobersitzung vor Augen geführt worden.
Nun erfuhren sie welche Baumpflanzungen erfolgen und auch, dass es gelungen ist, die Bushaltestelle von der Staatsstraße in die Ortsmitte zu verlegen. Dafür wird ein Bushäuschen errichtet. Anfänglich sollte es aus Glas gestaltet sein, doch dagegen hatte das Amt für Denkmalpflege Bedenken angemeldet. Nun wird es aus Holz mit Glaselementen gebaut. Wichtig war es, dass wegen der notwendigen Einsicht, kein geschlossener Körper entsteht. Die Lage hinterfragte Marktrat Hans Bauer (LWG). Laut jetzigem Plan wäre es zur Westseite, also zur Wetterseite hin, geöffnet. „Da würde der Unterstand dann auch nicht vor Regen schützen“, gab er zu bedenken. Die Planerin nahm den Aspekt auf, sagte aber, dass es schwierig sei, eine andere Platzierung vorzunehmen. Gewährleistet ist in jedem Fall ein barrierefreier Zu- und Ausstieg in und aus dem Bus, dafür sorgt ein entsprechendes Randbord.
Auch ansonsten hatte die Behindertenbeauftragte des Landratsamts keine Einwände gegen die Planung, da an mehreren Stellen eine Absenkung der Bordsteinkanten erfolgt. Scheinbar auch kein Problem ist der geplante Bodenbelag mit Granit-Pflastersteine, der in der Oktobersitzung für Diskussionen gesorgt hatte. Mehr Aufenthaltsqualität wird durch die Möblierung mit Bänken und Sitzgruppen erreicht. Ein Trinkwasserbrunnen, an dem sich Dorfbewohner und Radelfahrer gleichermaßen ihre Trinkflaschen füllen können, gehört ebenfalls zu den Annehmlichkeiten des Dorfplatzes. Bürgermeister Brunner gab auf Nachfrage aus dem Marktratsgremium zu, dass der Arnstorfer Wasserwart von einem Trinkbrunnen wenig begeistert ist, zumal dieser regelmäßig gewartet und die Wasserqualität überprüft werden muss. Diesbezüglich sei auch mit Folgekosten von rund 1 000 Euro im Jahr zu rechnen.
Mit solchen Details können sich die Markträte aber noch im weiteren Verlauf der Maßnahme beschäftigen. In dieser Sitzung galt es nun die Entwurfsplanung und den Kostenrahmen zu bewilligen, was einstimmig erfolgte. Nun kann die Baumaßnahme zügig ausgeschrieben und die Aufträge könnten noch im Frühjahr vergeben werden.
(Quelle: Mediengruppe Attenkofer/Ausgabe Landauer Zeitung vom 27.02.2025/Autor: Angelika Gabor)