Bei den Kläranlagen in Arnstorf und Mariakirchen besteht Handlungsbedarf, da die wasserrechtlichen Genehmigungen abgelaufen sind.
Derzeit hat der Markt für beide Anlagen eine bis 31. Dezember 2021 befristete Genehmigung, die Kläranlagen weiter zu betreiben. Laut Aussage von Bauamtsleiter Heinz Kaltenhauser und Stefan Hendel weist die Arnstorfer Anlage keine Mängel auf. Doch die einwandfreie Funktion auf mehrere Jahre hinweg könnten weder der Markt, noch ein beauftragtes Ingenieurbüro nachweisen. Dieser attestierte Nachweis ist jedoch für das Wasserwirtschaftsamt entscheidend, da die langfristige wasserrechtliche Genehmigung die Einleitung des geklärten Wassers in die Kollbach erlaubt.
Handlungsbedarf besteht aus demselben Grund in Mariakirchen. Der Markt ist verpflichtet bis 30. September 2020 einen Wasserrechtsantrag zur Ertüchtigung oder Auflassung der Kläranlagen vorzulegen.
Soweit zu den rechtlichen Voraussetzungen. Das von der Verwaltung daraufhin beauftragte Ingenieurbüro Sehlhoff hat in Abstimmung mit der übergeordneten Behörde verschiedene Planungsvarianten entworfen. In der Sitzung vor der Sommerpause erhielten die Markträte nun einen groben Überblick über die Kostenschätzung. Dazu gibt es drei Varianten, die Heinz Kaltenhauser dem Gremium vorlegte. Darin waren die kompletten Bruttobaukosten, jedoch nicht Baunebenkosten, wie Planung oder Maschinentechnik enthalten. Hier errechnet sich für alle Variationen Kosten von rund 2,2 Millionen Euro on top.
Ertüchtigung oder Rückbau in Mariakirchen
Variante eins umfasst die Ertüchtigung der Kläranlage Arnstorf für 13 000 Einwohnern und eine Ertüchtigung der Kläranlage Mariakirchen mit 750 Einwohnern als Festbettanlage. In Mariakirchen soll nur die Einleitung des häuslichen Abwassers erlaubt werden, stark verschmutzte Industrieabwässer, speziell von der Konservenfabrik, werden bei dieser Möglichkeit nach Arnstorf transportiert. Für Arnstorf ist ein Belebtschlammverfahren geplant (intermittierte Denitrifikation). Dabei wird das kommunale Abwasser durch die Stoffwechsel-Aktivität von aeroben chemoorganoheterotrophen Mikroorganismen, weitestgehend von organischen Verunreinigungen befreit, also gereinigt. Bei einem Zuschuss von rund 1,4 Millionen Euro bleiben die Investitionskosten knapp unter zehn Millionen Euro. Bei Variante zwei wird die Mariakirchner Anlage aufgelassen und die Arnstorfer Anlage entsprechend größer - allerdings bei gleicher Anwendungstechnik. Sollte diese Variante gebaut werden, müssen neue Druckleitung von Mariakirchen nach Westerndorf erstellt werden. Der Zuschuss liegt deshalb höher bei rund zwei Millionen Euro. Die Kostenberechnung beläuft sich auf über 10,6 Millionen Euro.
Auch eine interkommunale Kläranlage mit Roßbach wurde berechnet. Allerdings liegt die Kostenrechnung über den der Varianten eins und zwei. Das Wasserwirtschaftsamt sprach Empfehlungen zur Auflassung der Kläranlage Mariakirchen aus. Keine Aussagen wurden in der Sitzung getroffen, welche Bauweise – zweistraßiges Belebungsbecken mit Nachklärbecken oder ein Kombibecken – erstellt werden soll. Nach der Sommerpause wird das Ingenieurbüro vor der Abstimmung genau auf die geplante Bauweise eingehen. Damit jedoch das geplante Bauvorhaben entsprechend vorbereitet werden kann, hat der Marktgemeinderat bereits eine Baugrunduntersuchung an die Firma IFB Eigenschenk vergeben.
Gemeindlichens Einvernehmen erteilt
Zugestimmt wurde außerdem dem Honorarangebot des Ingenieurbüros Aigner für die Leistungen im Triefeldener Feld. Zudem wurde dem Erschließungsvertrag zwischen künftigen Bauherren und dem Markt zugestimmt. Die Privatleute sind dabei im Baugebiet Sattlern Süd die Erschließungsträger. Die Erschließungsanlage wird demnach nach Fertigstellung vom Markt übernommen. Deshalb ist der Markt bereit zehn Prozent der nachgewiesenen Kosten für die Erschließungsstraße zu tragen.
(Quelle: LZ 25.07.2019)