Jubiläumskonzert der „arnstorf classics“ begeistert im Schloss Mariakirchen
Inmitten historischer Kulisse und bei bestem Sommerwetter feierte das Orchester „arnstorf classics“ am vergangenen Sonntag ein ganz besonderes Jubiläum: Seit 20 Jahren bereichert das Ensemble die musikalische Landschaft der Region – und dieser runde Geburtstag wurde mit einem Festkonzert im Innenhof des Schlosses Mariakirchen gebührend gefeiert.
Bereits vor Konzertbeginn füllte sich der malerische Innenhof rasch. Die erwarteten Zuschauerzahlen wurden deutlich übertroffen: Rund 300 Musikliebhaber strömten in den Schlosshof. Dank der spontanen und charmanten Organisation von Schlossherrin Johanna Lindner und ihrem Team fanden jedoch alle Gäste einen Platz – zur Freude des Orchesters und der Veranstalter.
Das Jubiläumskonzert stand ganz im Zeichen musikalischer und historischer Jubiläen. Das Programm bot einen abwechslungsreichen Streifzug durch verschiedene Epochen und Genres – von geistlicher Renaissance-Musik über romantische Opernklänge bis hin zu Rock ’n’ Roll und Musicalklassikern. Werke von Palestrina, Strauss, Bizet, Bill Haley, Elvis Presley, Simon & Garfunkel und Andrew Lloyd Webber verbanden sich zu einem klangvollen Abend, der die musikalische Vielseitigkeit des Orchesters eindrucksvoll unter Beweis stellte.
Unter den Gästen fanden sich zahlreiche Ehrengäste: Die Familie Lindner, langjährige Unterstützer und Förderer des Orchesters, war ebenso anwesend wie Bundestagsabgeordneter Günter Baumgartner und sein Vorgänger Max Straubinger. Arnstorfs drei Bürgermeister, zahlreiche Marktgemeinderäte sowie Ehrenringträger Josef Haberl und der ehemalige Kulturreferent Karl-Heinz Duschl ließen sich die Teilnahme an diesem besonderen Abend nicht nehmen.
Zur offiziellen Begrüßung trat Arnstorfs 1. Bürgermeister Christoph Brunner ans Mikrofon. In seiner Ansprache würdigte er das Orchester als „musikalisches Aushängeschild der Region“ und betonte den Wert von gemeinschaftlichem Musizieren: „Das Herz muss mitspielen. Mit Leidenschaft und ein wenig Talent kann auch ein Laienorchester ein beeindruckendes Repertoire auf die Bühne bringen.“
Durch das Programm führte Altbürgermeister Alfons Sittinger, der wie gewohnt mit fundierter Vorbereitung und unterhaltsamer Moderation glänzte. Im Fokus seiner Ausführungen stand dieses Mal nicht allein die Musik, sondern das Orchester selbst: seine Geschichte, sein Geist, sein Gemeinschaftsgefühl.
Das Ensemble musizierte auf hohem Niveau, die Harmonie innerhalb der Gruppe war deutlich spürbar. Herausragend präsentierten sich die Solistinnen Anja Zogler, Ariyah Körber und Rebekka Neu an Violine und Oboe. Gesanglich veredelten Jana Horáková Levicová und Miloš Horák – beide Mitglieder der Staatsoper Prag – das Programm. Ihr Auftritt in Auszügen aus Bizets Carmen sowie in Liedern aus Cats und Das Phantom der Oper ließ Opern- und Musicalfreunde gleichermaßen aufhorchen. Besonders Horáks Interpretation eines Elvis-Songs – stilecht mit hochgestelltem Kragen – sorgte für Schmunzeln im Publikum.
Ein weiterer Höhepunkt war der Auftritt von Paul Klinzing, der mit einer gefühlvollen Version von „Sound of Silence“ von Simon & Garfunkel einmal mehr seine stimmliche Ausdruckskraft unter Beweis stellte. Klinzing, seit seiner Jugend mit dem Orchester verbunden, steht sinnbildlich für die nachhaltige Nachwuchsarbeit der „arnstorf classics“.
Das Publikum – bunt gemischt aus Jung und Alt – zeigte sich den ganzen Abend über sichtlich bewegt und begeistert. Nach jedem Stück erntete das Orchester Applaus, manche Zuhörer nickten im Takt der Melodien mit, andere schlossen die Augen um sich ganz auf die Musik konzentrieren zu können. Moderator Sittinger brachte es zum Ende des Abends auf den Punkt: „Die Arnstorf Classics sind mehr als ein Orchester – sie sind eine Gemeinschaft, die durch Musik Erinnerungen und unvergessliche Momente schafft.“
Zum krönenden Abschluss erklang als Zugabe der „Gefangenenchor“ aus Verdis Nabucco. Das eindrucksvolle Stück vereinte die stimmlichen und instrumentalen Stärken des Ensembles ein letztes Mal an diesem Abend und riss das Publikum zu stehenden Ovationen hin. Der langanhaltende Applaus war Ausdruck der Wertschätzung für einen musikalischen Abend, der allen noch lange in Erinnerung bleiben dürfte.
Gegründet wurde das Musikinstitut im Jahr 1998. Stanislava Klinzing übernahm die Leitung und begann mit dem Unterricht für Violine und Klavier. Ihr Traum, ein eigenes Orchester ins Leben zu rufen, wurde 2004 konkret, als sie gemeinsam mit ihrem Schüler Günter Surner – selbst Apotheker – beschloss, ein Ensemble aus ihren Schülern zu gründen. Am 1. Januar 2005 fiel der offizielle Startschuss. Die Idee zum Namen „arnstorf classics“ stammt von Jutta Duschl – ein Name, der sich mittlerweile fest in der musikalischen Landschaft der Region etabliert hat.
Mit ihrem Jubiläumskonzert haben die „arnstorf classics“ eindrucksvoll bewiesen, dass aus einer Vision, viel Engagement und noch mehr Leidenschaft etwas Großes entstehen kann. Die musikalische Zukunft in Arnstorf klingt jedenfalls vielversprechend.
(Quelle: Rottaler Anzeiger, Ausgabe vom 24.7.2025, Autorin: Stefanie Weßling)