Im Markte zu Arnstorf hat die Zeitreise begonnen: Tage großen Spektakulums
Gar viele Wochen und Monde der Müh’ und Bereitung liegen nun hinter dem ehrbaren Markt zu Arnstorf, auf dass dieser sich wappne für ein gar selten Fest „Auf Heller und Barde“, welches ihn rückversetze in jene ehrwürdige Zeit der Markterhebung, geschehen im Jahre des Herrn 1419.
Und siehe, es ward vollbracht! Nun erwachet der Markte aufs Neue im Geiste des Mittelalters – mit Rittersleut’ hoch zu Ross, wilden Nordmännern, redlichen Händlern, lustigem Gauklervolk, Spielleut’ und gar wundersamen Wesen, wie sie selten ein Sterblicher zu Gesicht bekommt.
Am Abende des Freitags versammelten sich, da die Sonne sank und die Schatten lang wurden, die kühnen Recken der edlen „Gesellschaft der Vier Lande“ auf dem Turnierplatz zu Kollbach. Dort rüsteten sie sich mit Helm und Harnisch, hoben die Lanze gen Himmel und trafen aufeinander in ehrlichem Wettstreit, hoch zu Ross, wie es alter Sitte ziemt. Das Volk, zahlreich herbeigeeilt, staunte nicht schlecht ob solcher Tapferkeit und Kunst im ritterlichen Duell. Inmitten dieses bunten Treibens wandelte sich Arnstorf zu einer gar lebendigen Bühne vergangener Tage. An den Lagern knisterte das Feuer, der Duft von Braten und Kräuterkessel zog durch die Gassen. Bei wohlschmeckendem Tranke und heißem Mahl saßen sie beisammen – tapfere Recken, holde Maiden, kauflustige Händler, lustige Narren und weise Erzähler, welche Mär von Drachen, Helden und ferner Länder sangen.
Ein erstes Zeichen des Glanzes ward gesetzt durch die wohlklangreiche Schar der Musikanten von „Zwielicht“ aus Regensburg. Ihr Spiel, wild und voller Magie, ließ Herzen höher schlagen und kündete von einem Fest, das dem Gedächtnis lange erhalten bleiben solle.
Der Camerer spricht seine eröffnenden Worte
Am Samstag dann, wenn der Tag dem Ende zugeht und das Zwielicht sich senkt, ziehen die Feuervögel auf die Bretter, die gar viele Welten bedeuten. Mit Trommeln, Dudelsäcken und heidnischen Weisen entfachen sie ein Feuer im Volke, das in den grandiosen Feuerspielen der Avalon-Meister seinen Höhepunkt finden wird.
Doch ehe all dies geschehe, wird der Camerer selbst das Marktleben mit seinen Räten des Inneren und Äußeren eröffnen, wie es Brauch und Ordnung verlangt. Dann erst, wenn seine Stimme verhallt ist, dürfen die edlen Gäste aus dem fernen Italien, genannt Gruppo Storico, ihre stolzen Banner schwingen. Auch das fahrende Volk, Gaukler, Baden, Stelzenläufer, Puppenspieler und Spielleut, wird dann frei sein, auf den Gassen und Bühnen für Freude, Lachen und Staunen zu sorgen.
Der Sonntag aber bringt das große Schauspiel: Den festlichen historischen Zug durch Arnstorfs ehrwürdige Straßen. 1.200 Männer, Weiber und Kinder, alle in prächtiger, ehrlicher Gewandung, tragen dann die Geschichte Arnstorfs und des ehrwürdigen Mittelalters vor aller Augen – als wär’s gestern erst gewesen.
So kommet herbei, ob Junker, Marktweib oder Bauersmann – Arnstorf ruft, das Mittelalter lebet, und ein gar denkwürdiges Fest soll’s werden!
(Quelle: Mediengruppe Attenkofer/Ausgabe Landauer Zeitung vom 14.06.2025/Autor: Angelika Gabor)