Vom Glanz und Gaukelspiel zu Arnstorf – Der zweite Tag „Auf Heller und Barde“
Zur glühenden Mittagsstunde, da die Sonn’ ihr Antlitz gar heißlich herniederwarf, da traten ein mit Pomp und Pracht die wackeren Fahnenschwinger - Manns- und Weibsvolk aus dem fernen Lande Italia - auf den gepflasterten Marktplatz. Zuvor aber hatte schon der hochwohlweise Camerer mit seinen ehrbaren Räten das gemeine Volk willkommen geheißen, und das mit großer Stimme.
Mit lautem Geknalle und Donnerschall feuerten die Waffenmeister ihre wohlgestopften Kanonen ab, dass selbst die Krähen aus den Bäumen fuhren. Also ward der zweite Tag des Festes eingeläutet. Nun drängte sich das Volk, wie der Strom im Sommer, durch die engen Gassen an den Buden der Händler vorbei. Es wird gefeilscht und gekauft, gelacht und gesungen, denn das Volk ist guter Mute.
Schalk und Spiel hält in Atem
Im Zuber des Baders waschen sich Mannen und Weiber – strikt getrennt vom Geschlechte – den Schweiß des Tages und der Nacht von den erhitzten Körpern. Es gibt keine mürrischen Gesichter, nur Frohsinn und Heiterkeit und Genüsse für Körper und Seele. Und siehe, da treten Gaukler auf mit ihren Künsten, und halten die Menge mit Schalk und Spiel in Atem. Märchenweber und Erzähler, weise im Worte und reich an Geschichten, lassen Kunde vernehmen von Tagen, die längst dahingeschwunden, von Königen und Drachen, von Liebe und Verrat. Und das Volk lauscht, als lauschte es dem Wind der alten Zeit selbst. (Quelle: Mediengruppe Attenkofer/Ausgabe Landauer Zeitung vom 16.06.2025/Autor: Angelika Gabor)